Pädagogisches Konzept des elternorganisierten              Kindergartens Sonnensprossen 

Den Kindergarten Sonnensprossen können bis zu 14 Kinder ab zwei Jahren bis zum Schuleintritt besuchen. Das bedeutet, dass Kinder unterschiedlichen Alters miteinander in Kontakt kommen – gemeinsam reden, spielen, jausnen, Konflikte lösen und aufeinander Rücksicht nehmen lernen. Die sozialen Kompetenzen der Kinder werden dadurch gestärkt und erweitert. Jüngere lernen von Älteren, aber auch umgekehrt profitieren die Älteren von den Jungen. 

 

Die Betreuerinnen machen genaue Beobachtungen über die sozialen, emotionalen und kognitiven Aktivitäten der Kinder, adaptieren die Umgebung dementsprechend und stellen die notwendigen Materialien bereit.

 

Die Kinder haben den ganzen Vormittag über die Möglichkeit, in den von den Betreuerinnen vorbereiteten Räumen und im Garten selbst zu entscheiden, mit wem, womit und wie lange sie spielen wollen.

 

Die Erfahrungen von Rebeca und Mauricio Wild, Maria Montessori, Jean Piaget, Emmi Pikler und anderen werden als große Stütze gesehen.

 

„In Wirklichkeit trägt das Kind den Schlüssel zu seinem rätselhaften Dasein von allem Anfang in sich. Es verfügt über einen inneren Bauplan der Seele und über vorbestimmte Richtlinien für seine Entwicklung.“ (Maria Montessori „Kinder sind anders“)

 

Daraus ergeben sich folgende wichtige Anhaltspunkte:

 

·  Den inneren Bauplan des Kindes erkennen und respektieren; Kinder brauchen dazu         eine entspannte und ihren Bedürfnissen entsprechende von uns vorbereitete Umgebung, in der sie sich angenommen und geborgen fühlen, in der Lernen durch Erfahrung, spontane Kreativität und freigewähltes, selbstbestimmtes Tun ermöglicht und begleitet werden.

·  Den kindlichen Bedürfnissen und ihren natürlichen Lebensprozessen Raum geben; ihnen mit Verständnis und Achtung begegnen und die Kinder vertrauend und geduldig – in ihrem jeweiligen Tempo – wachsen lassen.

·  Mut und Vertrauen werden genährt und gestärkt: Wenn Kinder entsprechend ihrer authentischen Bedürfnisse wachsen können, lernen sie, auf sich selbst zu hören und entwickeln Selbst-Vertrauen. In dem Vertrauen zu sich selbst können sie auch anderen vertrauen und sich und andere respektieren lernen. 

·  Den Kindern dort klare Grenzen setzen, wo ihre Sicherheit und Orientierung gefährdet sind.

 

Regeln im Kindergarten:

 

·  Die Kinder greifen sich weder tätlich noch verbal an, noch zerstören sie Material absichtlich.

·  Eine aktive Gruppe oder ein spielendes Kind wird nicht gestört.

·  Will ein Kind mitspielen, fragt es das spielende Kind /die spielenden Kinder.

·  Verwendetes Material kommt wieder an seinen Platz zurück.

·  Zum Wasser spielen an Brunnen und Wassertischen und zum Malen werden Schürzen verwendet.

·  Abfall kommt in den Abfalleimer.

·  Während dem Essen spielen Kinder nicht mit Material.

·  Jede/r klettert, schaukelt, springt,... nur soweit, wie er oder sie selbst will und kann. Das bedeutet, die Erwachsenen begleiten ein Kind bei einer motorischen Aktivität, helfen ihm aber nicht dabei weiter als es selbst kann.

·  Niemand wird zu einem Spiel oder einer Aktivität gezwungen.

 

Tagesablauf:

 

Die ankommenden Kinder werden von den Betreuerinnen einfühlsam und dem Bedürfnis der Kinder entsprechend im Laufe der Bringzeit (7.00 Uhr bis 8.45 Uhr) begrüßt. Die Kinder können entscheiden, ob sie lieber im Haus oder ab 7.45 Uhr - Anwesenheit der 2. Betreuerin - auch im Garten spielen möchten. Die Erwachsenen achten darauf, die von den Kindern bestimmte Atmosphäre durch ihre Gegenwart nicht zu stören oder die Kinder in ihren Aktivitäten einzuschränken, wenn es nicht notwendig ist. Sie sind aber immer mit ihrer vollen Aufmerksamkeit dabei und keinesfalls passiv, und für die Einhaltung der Regeln verantwortlich.

 

Ab 10.00 Uhr – Halbzeit – gibt es täglich Obst, Gemüse, Nüsse usw., das die Kinder selbständig verarbeiten, schneiden, zubereiten und essen können. Die Jause kann an den dafür vorgesehenen Plätzen jederzeit unter Einhaltung entsprechender Regeln zu sich genommen werden.

 

Um ca. 12.00 Uhr erzählt eine der Betreuerinnen noch eine Geschichte, in die selbst gewählte Elemente der Kinder einfließen. Der Mittagstisch findet ab 12.45 Uhr statt. Wer nicht zum Mittagessen angemeldet ist, wird vorher abgeholt. Um 14:00 Uhr endet die Betreuungszeit.

 

„Der Erwachsene wird manchmal von einem Tag auf den anderen nicht vorhersagen können, für welches Material sich die Kinder interessieren werden. Wir wissen aber, wie tiefgreifend die Vorrangstellung dieser inneren Bedürfnisse ist und dass ein wirkliches Gleichgewicht mit der Umwelt nur möglich ist, wenn wir dem kindlichen Organismus erlauben, es im Einklang mit seinem „Druck von innen“ herzustellen.“ (Wild, 1986)

 

Folgende Bereiche stehen den Kindern zur Verfügung:

 

· Garderobe

· Essensbereich (innen und außen)

· Bewegungsbereich: Kletterwände, Polsterecke, Rutsche, Hängematten

· Kreativbereiche: Knetmasse, Malwand, Zeichentische, Werkstatt mit  Werkbank und echtem Werkzeug zum Bearbeiten von Holz und anderen Materialien, verschiedene Handarbeitsmaterialien, …

· Indoor-Sandtisch

· Bereich für Rollenspiele: Spielküche, Kaufladen, Puppenecke, Verkleidungs- und Schminkbereich

· Wasserspielbereich

· Baubereich: Bauklötze, Kapla Hölzer, Kugelbahnen, ….

· Bücherecke – Ruheplatz

· Bohnenkiste

· Musikecke

· Wickel- und Umziehbereich

· Garten mit Baumhaus und anderen Klettermöglichkeiten, Rutsche, Sandspielplatz, Fahrzeugen, Schaukeln und Hängematten, Wassertisch, Ytongsteinen, Puppenecke mit Außenküche, Pergola mit großem Esstisch, Beete mit essbaren Pflanzen, Obstbäume

 

 Der Kontakt mit den Eltern:

 

Für diese Form von aktiver Begleitung ist es von großer Bedeutung, dass auch die Eltern das pädagogische Konzept kennen und mittragen. Sie sind in alle organisatorischen Belange und Entscheidungen miteingebunden, damit der Betreuungsalltag ganz den Bedürfnissen der Kinder gewidmet werden kann. 

 

Regelmäßig finden Elternabende zu relevanten pädagogischen Themen statt, es werden außerdem Elterngespräche und Hospitationen angeboten.